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Fussball - Hockey --> Klinsmann holt sich Nachhilfe...

Krefeld (AP) Einige Tage nach den Olympischen Spielen in Athen steht Bernhard Peters in seinem Krefelder Vorgarten und jätet Unkraut. Plötzlich klingelt das Handy. "Peters", grummelt der Hockey-Bundestrainer in den Apparat. Am anderen Ende der Leitung horcht Jürgen Klinsmann aus Los Angeles. Ein Journalist hatte dem frisch gebackenen DFB-Coach geraten, den erfahrenen Hockey-Kollegen, der 2002 in Australien Weltmeister wurde, um einen Erfahrungsaustausch zu bitten.
Seit Peters vor anderthalb Jahren die Hacke beiseite legte und zum
Telefon griff, ist er zu einem engen Berater Klinsmanns geworden. Mal treffen sich die beiden im Hotel oder Mannschaftbus, mal taucht Peters bei den Fußball-Lehrgängen auf, ständig stehen sie in E-Mail-Kontakt. "Als Jürgen die Nationalmannschaft übernahm, hatte er noch wenig Erfahrungen als Trainer", erinnert sich Peters im AP-Interview. Er berate Klinsmann in Fragen der Motivation, der Leistungsdiagnostik oder des Trainingsaufbaus. "Als analytischer Trainer mache ich auch manchmal
meine Bemerkungen zum Spielaufbau." Dass ein "Hockey-Hansel" ("Der
Spiegel") den DFB-Coach berät, erscheint nur auf den ersten Blick abwegig. Peters hat sich nicht nur durch wochenlange Hospitanzen bei mehreren Bundesligaclubs (unter anderem bei Schalke und in Mainz) genau angeschaut, wie die Kicker trainiert werden und was sie drauf haben. Als Sportwissenschaftler ist der 45-Jährige seit Jahrzehnten auch über die besten Methoden zur Verbesserung der Fitness im Bilde. "Ich war überrascht, wie viel der Bernhard über Fußball weiß", befand Klinsmann
nach ihrem ersten Treffen im Oktober 2004. "Er ist ja ein Fan!" Der
Befund des "Fans" muss der Bundesliga in den Ohren klingeln. Das Offensivspiel etwa findet Peters reichlich unkreativ, die strategischen Räume blieben weitgehend ungenutzt. "Es wird zu viel dem Zufall überlassen. Die vielen Flanken aus dem Halbfeld: Da kann ich bei vielen Teams kein Konzept erkennen", sagt er mit funkelnden Augen, die eine
leidenschaftliche Trainer-Natur erkennen lassen. Im Hockey werde
schon lange versucht, die Angriffe bis zur Torchance auszuspielen, erklärt der Stratege. "Dafür muss man kreativ sein, aber auch Laufwege einstudieren, dazu müssen zum Beispiel die Außenverteidiger ständig in die Offensive einbezogen werden." Wer im Angriffsspiel der Klinsmann-Elf diese Grundsätze am Werk sieht, liegt womöglich nicht ganz daneben. ¶Nicht gerade schmeichelhaft für Poldi, Schweini und Co. ist auch Peters' Diagnose, für einen kreativen Fußball auf Weltniveau fehle es ihnen an der nötigen Fitness. Dass sich manche Manager oder Trainer gar regelmäßig über Klinsmanns Leistungstests echauffieren, die in anderen Sportarten längst an der Tagesordnung sind, bringt ihn regelrecht auf die Palme. "Da sitzen manche offenbar ganz weit hinten im Wald",
schimpft er. "Wenn man sagt, wir wollen Weltmeister werden, und dann
den Bundestrainer kritisiert, obwohl er nur seiner zentralen Aufgabe nachkommt und die Verfassung der Spieler verbessern will, dann ist das
schon ein dümmliches Machtgehabe." Auch für die anderen Zankäpfel
rund ums DFB-Team hat der Vater von vier Kindern kein Verständnis. Sein Mitleid mit Oliver Kahn, den Nimbus des Unantastbaren verloren zu haben, hält sich in Grenzen. Hat Peters Klinsmann gar geraten, das Rotationsprinzip der Torhüter einzuführen? "Ich habe bei der Championstrophy vor drei Wochen während des Turniers die Torhüter gewechselt", sagt er. "Das Ergebnis: Sie waren hundertprozentig
konzentriert." Und die leidige Wohnort-Debatte, die nur dank des
0:0-"Erfolgs" in Frankreich in der Winterpause verstummte, hält Peters für scheinheilig. Trainingspläne ließen sich per E-Mail verschicken, Videos mit der Post. Auch verweist er auf das moderne Kommunikationsmittel Telefon. "Jürgens Wohnort ist deswegen kein Problem, im Gegenteil: Er pflegt einen engeren, direkteren Kontakt und
begleitet die Spieler besser als seine Vorgänger." ?%bdysubhd( Zwtl:
Wechselt Peters ins Fußball-Lager?%)
Die Zusammenarbeit zwischen Klinsmann und Peters ist nicht zuletzt
deswegen so intensiv, weil sie ein Schicksal teilen. Beide wollen mit relativ unerfahrenen und jungen Mannschaften im Juli beziehungsweise im September Weltmeister im eigenen Land werden. "Ich arbeite sehr gerne mit jungen Leuten, und Jürgen augenscheinlich auch: Es ist seine große Stärke, die jungen Spieler zu motivieren, zu stärken, ihre Leidenschaft zu wecken", sagt Peters. Klinsmann schätzt umgekehrt an Peters "seine Art der Leistungsdiagnostik und seine Methodik, einzelne Spieler zu
analysieren". Bahnt sich da etwa eine engere Zusammenarbeit an? Die
Niederländer haben das schon vorgemacht: Dort sitzt der frühere Hockey-Nationaltrainer Hans Jorritsma neben Bondscoach Marco van Basten
als Teammanager auf der Trainerbank. Nach dem Gewinn der
Bronzemedaille 2004 in Athen jagte Peters mit seiner Aussage, man dürfe "nicht zum Fachidioten werden", dem Deutschen Hockeybund schon einen Riesenschrecken ein. Man sah den Erfolgstrainer schon die Koffer packen. Dann unterschrieb er doch noch einen Vertrag als Chefcoach bis Peking 2008, schließlich fehlt noch ein Olympiasieg in seiner Titelsammlung. Und wie groß ist der Reiz, spätestens dann zum Fußball zu wechseln?
Kommentar Peters: "Dazu sage ich jetzt nichts." Ende..

>>>Gut das HOCKEY die erfolgreichste Ballsportart ist in DEUTSCHLAND <<<